Die Wut Coaches:
Dipl. Ing. Katrin Hoster
Wut Coach Merlin Faude
Dr. Med. Heidrun Schuler
Psychologe Ferdinand Kirchhof

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Aggressionen & Wutausbrüche in den Wechseljahren: Das hilft

Vielleicht denken Sie: "Ich war doch immer ruhig und ausgeglichen. Aber irgendetwas ist anders, seit ich in den Wechseljahren bin." Ändert sich Ihre Stimmung von jetzt auf gleich? In einem Moment sind Sie vielleicht noch fröhlich, doch dann plötzlich gereizt. Die Situation spitzt sich zu und Ihre Wut und Aggressionen machen sich breit: Es folgt ein Wutausbruch. Sie fragen sich vielleicht: Warum werde ich so schnell aggressiv? Eigentlich wollen Sie so doch gar nicht reagieren. Sie merken, wie herausfordernd Ihre Stimmungsschwankungen für Ihr Umfeld sind. Sie wünschen sich Hilfe? Hierzu wollen wir Sie in diesem Artikel informieren und Ihnen zunächst erklären, wie die Wechseljahre überhaupt definiert sind:

Das einschneidende Ereignis in den Wechseljahren ist die Menopause. Es handelt sich dabei um die Phase im Leben einer Frau, in der die Funktion der Eierstöcke und die Menstruation dauerhaft zum Erliegen kommen (Greendale et al., 1999; Yazdkhasti et al., 2015). Dies ist auf einen hormonellen Umstellungsprozess in der reproduktiven Lebensphase zurückzuführen. Für Europäerinnen beginnt die Menopause im Durchschnitt mit 51 Jahren (Oppelt & Beckmann, 2001). 

Neben Kopfschmerzen können auch Aggressionen und Wutausbrüche Zeichen für die Wechseljahre sein

Neben körperlichen Veränderungen können die Wechseljahre auch mit Stress und Verhaltensänderungen einhergehen (Tolibas, 2007). Einige Frauen erleben Stimmungsschwankungen, die mit ständiger Gereiztheit einhergehen. Die Emotionen haben hier also starken Einfluss auf Ihr Verhalten. In solchen Situationen ist vor allem die Art und Weise, wie damit umgegangen wird, entscheidend. Je belastender die Veränderungen in den Wechseljahren sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Krankheiten und psychische Belastungen wie Anspannung, Wut, Reizbarkeit oder Depressionen (siehe hierzu auch den Artikel Aggression bei Depression) auftreten (Tolibas, 2007). Es kann zu impulsivem Verhalten und unkontrollierten Wutausbrüchen kommen. Sie fragen sich sicher, was die Ursachen dafür sind. Diese wollen wir im folgenden Abschnitt beleuchten.

Ursachen für Aggression und Wutausbrüche während der Wechseljahre

Was sind die Ursachen für Aggression und Wutausbrüchen während der Wechseljahre?

Wie bereits erwähnt, gehen die Wechseljahre mit hormonellen Veränderungen einher (Oppelt & Beckmann, 2001). Diese hormonellen Veränderungen können zu verschiedenen Symptomen führen. Folgende Symptome können wissenschaftlich belegt auf die hormonellen Veränderungen zurückgeführt werden (DGGG, 2020):

  • Hitzewallungen
  • Schweißausbrüche 

Es gibt weitere Symptome, die mit dem Beginn der Wechseljahre einhergehen können. Bei diesen ist der direkte Zusammenhang nicht eindeutig nachweisbar. Es gibt jedoch einzelne Studien, die einen Zusammenhang zwischen den hormonellen Veränderungen in den Wechseljahren und den folgenden Symptomen herstellen können:

  • depressive Verstimmung (aber kontrovers diskutiert) (Hochstrasser, 2003)
  • Niedergeschlagenheit (Makara-Studzińska et al., 2015)
  • Stimmungsschwankungen
  • innere Unruhe
  • Reizbarkeit (George, 2002)
  • Ängstlichkeit 

Diese Symptome gehören zu den psycho(-sozialen) Faktoren. Hier ist die hormonelle Veränderung die grundlegende Ursache für symptomatische Veränderungen. Darüber hinaus hängt die Ursache für die Ausprägung der jeweiligen Symptome von weiteren Faktoren wie der sozialen Unterstützung durch das Umfeld, dem allgemeinen Gesundheitszustand und dem Wohlbefinden ab (DGGG, 2020). Frühere, belastende Lebensereignisse, die Anpassungsfähigkeit an neue Situationen und eventuelle Vorerkrankungen haben einen Einfluss (George, 2002). Diese Faktoren können grundsätzlich für Veränderungen in den Wechseljahren verantwortlich sein. Aber was sind nun die Ursachen für Aggressionen und Wutausbrüche in den Wechseljahren?

Nicht nur hinter dem Steuer am Auto können Frauen Aggressionen verspüren

Die Wechseljahre verlangen von einer Frau psychische Anpassungsleistungen. Der Hormonhaushalt, der sich in den Wechseljahren verändert, hat einen starken Einfluss auf das emotionale Befinden. Wenn es nun zu einer erhöhten Reizbarkeit kommt, kann es dann im Weiteren auch zu Aggressionen kommen (Polit & Larqcco, 1980). Eventuell besteht eine innere Wut, die in vielen Situationen keinen gesunden Ausdruck bekommt. Es kann dazu kommen, dass Sie schon bei Kleinigkeiten wütend auf Ihren Partner oder Ihre Partnerin sind (siehe hierzu auch den Artikel rund um die innere Wut auf den Partner). Sie fragen sich, wie Sie mit dieser Wut und Aggression umgehen können? Was hilft dagegen, wenn man in den Wechseljahren ständig gereizt ist? Erfahren Sie es im nächsten Abschnitt.

Das hilft bei ständiger Gereiztheit

Wut-Therapie

Eine Wut-Therapie kann Frauen bei Wutausbrüchen in den Wechseljahren helfen

Sind Sie mit der neuen Lebenssituation überfordert? Wichtig ist, dass Sie sich professionelle Hilfe holen dürfen, um mit den Anpassungsleistungen dieses neuen Lebensabschnitts umgehen zu lernen. Gerade bei Wut und Aggression kann eine Wut-Therapie hilfreich sein, um beispielsweise angestaute Wut loszuwerden bzw. überhaupt zu erkennen. Hier kann zum Beispiel eine Verhaltenstherapie oder tiefenpsychologische Therapie in Frage kommen, um einen gesunden Umgang mit Ihren Emotionen zu finden. 

Anti-Aggressionstherapie

In einer Anti-Aggressionstherapie lernen Sie unter anderem, Ihre Impulse besser zu kontrollieren. Diese Therapieform kommt aus dem pädagogischen Bereich und wird häufig in der Arbeit mit jugendlichen gewalttätigen Straftätern eingesetzt. Ziel ist es, dass Situationen, in denen es sonst zu Aggressionen kommt, neu bewertet werden. Außerdem wird der gesunde Umgang mit den eigenen Emotionen geübt. 

Homöopathie

Auch die Homöopathie kann ein Mittel bei Aggressionen und Wutausbrüchen in den Wechseljahren sein

Wenn Sie durch Symptome aufgrund der Wechseljahre belastet sind, können Sie unterstützend auch auf homöopathische Mittel zurückgreifen. Vergessen Sie allerdings nicht, dass hier keine wissenschaftlichen Nachweise über die Wirksamkeit vorhanden sind. In Studien konnte keine Wirksamkeit über den Placebo-Effekt hinaus gefunden werden. Wenn Sie wissen wollen, welche homöopathischen Mittel bei Wut und Aggressionen in Frage kommen könnten, oder sich genauer über die Wirksamkeit informieren wollen, kann folgender Artikel für Sie interessant sein: Homöopathie gegen Wut, Zorn & Aggressionen für Erwachsene.

Hormontherapie

Wenn Sie stark unter den Symptomen der Wechseljahre leiden, kann auch eine medizinische Behandlung in Frage kommen. Wenden Sie sich bitte an Ihren Hausarzt oder Gynäkologen. Dort kann gemeinsam besprochen werden, ob eine Hormontherapie notwendig ist. Diese Therapie kann bei den Symptomen, ausgelöst durch die Wechseljahre, helfen (Kaunitz & Manson, 2015). 

Fazit: Das hilft bei Aggression und Wutausbrüchen in den Wechseljahren

Während der Wechseljahre kann es aufgrund der hormonellen Umstellung zu Symptomen wie Hitzewallungen, Schweißausbrüchen und Stimmungsschwankungen kommen. Die psychischen Anforderungen, die die Wechseljahre mitunter mit sich bringen, führen bei einigen Frauen zu einer erhöhten Reizbarkeit, die sich wiederum in Aggressionen äußern kann. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, damit umzugehen. Was vor allem wichtig ist: Sie dürfen sich professionelle Hilfe suchen, wenn Sie Schwierigkeiten haben, diese herausfordernde Phase zu bewältigen.

Über die Autoren
Katrin Hoster

Katrin Hoster ist zertifizierte NLPlerin, Headcoach und einer der beiden Gründer der Wut Coaches. Als erfahrener Coach im Bereich Aggressionsbewältigung hat sie sich seit 2018 voll und ganz auf das Thema Wut und Aggression spezialisiert und kann auf einen großen Erfahrungsschatz mit mehreren 1000 Wut- und Aggressionsklienten zurück blicken.

Ferdinand Kirchhof

Ferdinand Kirchhof ist Psychologe (M.Sc.). Er arbeitet bei den Wut Coaches als psychologischer und wissenschaftlicher Berater und seine Expertise fließt sowohl in unser Coaching als auch in unsere Veröffentlichungen. Er ist der Co-Autor dieses Artikels, zusammen mit Katrin Hoster als Autorin.

Kerstin Bickert

Kerstin Bickert ist Psychologin (B.Sc.) und Sozialpädagogin (B.A.). Sie arbeitet bei den Wut Coaches als psychologische und wissenschaftliche Beraterin und ihre Expertise fließt sowohl in unser Coaching als auch in unsere Veröffentlichungen. Sie ist die Autorin dieses Artikels, zusammen mit Katrin Hoster als Co-Autorin.

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