Die Wut Coaches:
Dipl. Ing. Katrin Hoster
Wut Coach Merlin Faude
Dr. Med. Heidrun Schuler
Psychologe Ferdinand Kirchhof

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Ständig gereizt und aggressiv als Frau – Was dagegen tun?

Stellen Sie sich vor, Sie gehen durch den Tag mit einem ständigen Gefühl der Anspannung, einer unterschwelligen Reizbarkeit, die jeden Moment zu explodieren droht. Sie spüren, dass Sie in vielen Situationen kurz vor einem unkontrollierten Wutausbruch stehen. Während Sie sonst Ihre Handlungen wohlüberlegt abwägen, stellen Sie in letzter Zeit häufiger fest, dass Sie sich impulsiv verhalten. In solchen Momenten fragen Sie sich vielleicht: „Warum werde ich so schnell aggressiv?“ In diesem Artikel werden wir tiefer in das Thema eintauchen, die Ursachen erforschen und Wege aufzeigen, wie Frauen mit diesem Zustand umgehen und ihn möglicherweise überwinden können.

Zunächst wollen wir definieren, was es überhaupt bedeutet, ständig gereizt zu sein: Ständige Gereiztheit ist ein negativer Gefühlszustand. Man reagiert empfindlicher auf äußere Reize. Außerdem erleben gereizte Menschen häufig eine körperliche und psychische Anspannung. Die Kontrolle über das Temperament ist vermindert und die Anfälligkeit für Wut erhöht. Bei einer Eskalation kann es zu verbalem Jähzorn oder zu Wutausbrüchen mit explosiver Aggressivität kommen (Born & Steiner, 1999). Die Ursachen für das Auftreten von ständiger Gereiztheit sind vielfältig. Diese sollen im folgenden Abschnitt näher betrachtet werden.

Mögliche Ursachen für ständige Gereiztheit bei Frauen

Wechseljahre

Nicht nur Hitzewalllungen können Symptome in den Wechseljahren sein, sondern auch eine ständige Gereiztheit und Launenhaftigkeit

Eine Ursache für ständige Reizbarkeit können die Wechseljahre sein. Diese gehen mit hormonellen Veränderungen einher (Oppelt & Beckmann, 2001). Diese hormonellen Veränderungen können wiederum Einfluss auf das emotionale Empfinden wie z.B. Reizbarkeit haben. In einer Studie gaben 57 % der Frauen in den Wechseljahren an, Reizbarkeit bei sich wahrzunehmen (Stadberg et al., 1997). Erfahren Sie hier mehr bei uns zum Thema Aggressionen & Wutausbrüche in den Wechseljahren.

Prämenstruelles Syndrom (PMS) 

Auch das Prämenstruelles Syndrom (PMS) kann Reizbarkeit bei Frauen verursachen

Bei Frauen können zyklusabhängig körperliche und psychische Symptome auftreten, die für das prämenstruelle Syndrom charakteristisch sind. Dazu gehört unter anderem Reizbarkeit (Breckwoldt & Keck, 2013; Ko et al., 2013). Eine weitere Ursache für ständige Reizbarkeit bei Frauen kann also die Menstruation sein. Die Beschwerden treten vor der Menstruation auf und lassen mit dem Einsetzen der Menstruation nach. Etwa 2 bis 3 % der geschlechtsreifen Frauen sind von PMS betroffen (Breckwoldt & Keck, 2013).

Sensorische Sensitivität 

Es ist unklar, ob eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Sinnesreizen eine Ursache oder ein Teil des Erlebens von Reizbarkeit ist (Toohey & DiGiuseppe, 2017). In Studien konnten jedoch Zusammenhänge gefunden werden. So gibt es Hinweise darauf, dass Lärmempfindlichkeit mit Reizbarkeit zusammenhängt (Born & Steiner, 1999). Reizbarkeit kann auch eine entscheidende Rolle bei Misophonie spielen, d. h. bei einer verminderten Toleranz gegenüber bestimmten Geräuschen. So können kleine Geräusche wie Pfeifen, Fingerschnipsen oder Ähnliches zu Reizbarkeit oder Ärger führen (Cavanna & Seri, 2022).

Depression

Ständig gereizt, aggressiv und gleichzeitig auch lustlos? Es könnte auf eine Depression hinweisen

Auch bei Depressionen ist unklar, ob sie eine Ursache oder ein Teil von Reizbarkeit sind (Vidal-Ribas & Stringaris, 2021). Sicher ist, dass sowohl Depressionen als auch Reizbarkeit gemeinsame Risikofaktoren haben. Dabei kann es sich um genetische Faktoren oder bestimmte Umwelteinflüsse handeln. Es ist wichtig, dies zu berücksichtigen. Vielleicht verbirgt sich hinter Ihrer Reizbarkeit eine Depression. Wenn Sie mehr über dieses Thema erfahren möchten, könnte der folgende Artikel für Sie interessant sein: Wutausbrüche & Aggression bei Frauen mit Depression.

Innere Wut

Auch als Frau muss man seine Wut einfach einmal herausschreien. Macht man dies nicht, kann die innere Wut zu eine ständige Gereiztheit führen

Eine weitere Ursache für ständige Gereiztheit kann innere Wut sein. Diese innere Wut kann sich als eine Mischung aus unterdrückten Emotionen, ungelösten Konflikten oder lang anhaltendem Stress äußern. Besonders bei Frauen ist das Zeigen von Wut häufig stigmatisiert, weshalb Wut oft unterdrückt wird (Born et al., 2008). Menschen, die ständig gereizt sind, erleben oft eine tiefe Frustration (Frustrations-Aggressions-Theorie) oder Verärgerung, die nicht adäquat ausgedrückt wird. Diese unterdrückte Wut kann die psychische Gesundheit beeinträchtigen. Darüber hinaus kann sie zu einer inneren Wut auf den Partner führen, die sich auf die Beziehung auswirken kann.

Was tun, wenn man ständig gereizt und aggressiv ist?

Allgemein

Es ist wichtig, dass Sie Ihre individuelle Ursache für Ihre ständige Gereiztheit und Aggressivität herausfinden. Je nachdem, ob es sich um eine hormonelle Ursache (Wechseljahre, Menstruation) handelt oder ob Sie die Gereiztheit gar nicht zuordnen können, können Sie verschiedene Dinge tun. Tritt die Reizbarkeit im Zusammenhang mit den Wechseljahren oder der Menstruation auf, sollten Sie dies mit Ihrem Frauenarzt abklären. Wenn Sie die Ursache Ihrer Gereiztheit überhaupt nicht zuordnen können, helfen Ihnen vielleicht die folgenden Punkte weiter.

Anti-Aggressionstraining

Mit einem Anti-Aggressionstraining kann man die Aggression bei ständiger Gereiztheit unter Kontrolle bekommen

Ein Anti-Aggressionstraining ist eine wertvolle Methode, um aggressives Verhalten, insbesondere im Zusammenhang mit Reizbarkeit, zu erkennen, zu verstehen und zu kontrollieren. Diese Trainingsprogramme bieten Werkzeuge und Techniken, um Emotionen zu regulieren, Konflikte konstruktiv anzugehen und eine positive Kommunikation zu fördern. Sie konzentrieren sich darauf, individuelle Auslöser zu identifizieren, um alternative Reaktionen zu erlernen und so gewaltfreie Lösungen in belastenden Situationen zu finden.

Aggressionstherapie

Auch eine Aggressionstherapie kann der Frau helfen die Ursachen und Auslöser von anhaltend gereiztem oder aggressivem Verhalten zu verstehen und zu bewältigen

Die Aggressionstherapie ist ein gezielter Behandlungsansatz, der darauf abzielt, die Ursachen und Auslöser von anhaltend gereiztem oder aggressivem Verhalten zu verstehen und zu bewältigen. Durch verschiedene psychotherapeutische Methoden wie kognitive Verhaltenstherapie, Stressbewältigungstechniken und Emotionsregulation werden individuelle Strategien entwickelt, um Reizbarkeit und Aggression zu reduzieren und positive Verhaltensmuster zu fördern.

Fazit: Das hilft bei ständiger Gereiztheit

Ständige Gereiztheit kann für Sie und Ihre Umgebung sehr belastend sein. Neben hormonellen Ursachen können auch sensorische Überempfindlichkeit, Depressionen oder innere Wut zu ständiger Gereiztheit führen. Bei hormonellen Ursachen sollten Sie dies ärztlich abklären lassen. Außerdem kann bei ständiger Gereiztheit ein Anti-Aggressionstraining oder eine Aggressionstherapie helfen.

Über die Autoren
Katrin Hoster

Katrin Hoster ist zertifizierte NLPlerin, Headcoach und einer der beiden Gründer der Wut Coaches. Als erfahrener Coach im Bereich Aggressionsbewältigung hat sie sich seit 2018 voll und ganz auf das Thema Wut und Aggression spezialisiert und kann auf einen großen Erfahrungsschatz mit mehreren 1000 Wut- und Aggressionsklienten zurück blicken.

Ferdinand Kirchhof

Ferdinand Kirchhof ist Psychologe (M.Sc.). Er arbeitet bei den Wut Coaches als psychologischer und wissenschaftlicher Berater und seine Expertise fließt sowohl in unser Coaching als auch in unsere Veröffentlichungen. Er ist der Co-Autor dieses Artikels, zusammen mit Katrin Hoster als Autorin.

Kerstin Bickert

Kerstin Bickert ist Psychologin (B.Sc.) und Sozialpädagogin (B.A.). Sie arbeitet bei den Wut Coaches als psychologische und wissenschaftliche Beraterin und ihre Expertise fließt sowohl in unser Coaching als auch in unsere Veröffentlichungen. Sie ist die Autorin dieses Artikels, zusammen mit Katrin Hoster als Co-Autorin.

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