Gemeinsam gegen die Aggression, das ist das Ziel einer Selbsthilfegruppe. Hier erfährt man mehr über den Inhalt und wann sie sinnvoll ist.
Die Wut Coaches:
Coaches, Trainer,
Psychologen, Ärzte,
Therapeuten & Pädagogen.
Die Wut Coaches:
Coaches, Trainer,
Psychologen, Ärzte,
Therapeuten & Pädagogen.
Haben Sie das Gefühl, ihre Aggression nicht mehr im Griff zu haben? Gefühle wie Wut und Ärger kennt jeder (Ekmann, 1992). Die Intensität der Gefühle unterscheidet sich aber häufig von Person zu Person. Vielleicht fragen Sie sich: Warum werde ich so schnell aggressiv? Warum bin ich oft von plötzlichen Wutausbrüchen übermannt? Kommt es in Ihrem Alltag immer wieder zu cholerischen Anfällen oder impulsivem Verhalten, das Sie später bereuen? Sie haben vielleicht schon mehrfach versucht, diese Verhaltensweisen zu kontrollieren - doch der Erfolg bleibt aus. Es kann frustrierend sein, wenn man merkt, dass man keine Kontrolle über seine eigenen Emotionen hat. In solchen Momenten könnte es an der Zeit sein, sich Hilfe zu suchen.
Nun fragen Sie sich, was eine geeignete Hilfe für Sie sein könnte. In diesem Zusammenhang sind Sie eventuell auf die Idee gekommen, an einer Selbsthilfegruppe teilzunehmen. Viele kennen Selbsthilfegruppen und bringen diese mit Suchterkrankungen wie Alkoholabhängigkeit in Zusammenhang (Kownacki & Shadish, 1999). Doch gibt es auch Selbsthilfegruppen für Menschen, die ihre Aggressionen nicht im Griff haben?
Diese Frage möchten wir in diesem Artikel näher betrachten. Wir schauen uns zunächst an, was eine Selbsthilfegruppe gegen Aggression ist. Im nächsten Schritt wird betrachtet, wann eine solche Selbsthilfegruppe sinnvoll ist. Zuletzt werfen wir einen Blick auf alternative Angebote. Hier ist nämlich wichtig zu beachten, dass nicht immer eine Selbsthilfegruppe der richtige Ansatz ist. Häufig ist es hilfreich, auch professionelle Unterstützung durch eine/n Expert/in zu bekommen, ob im Gruppen- oder Einzelsetting. Zunächst widmen wir uns nun der Frage, was eine Selbsthilfegruppe gegen Aggression ist.
Eine Selbsthilfegruppe gegen Aggression ist eine wertvolle Unterstützung für Menschen, die Schwierigkeiten haben, ihre Wut und impulsiven Reaktionen zu kontrollieren. In einer solchen Gruppe wird gemeinsam an der Aggressionsbewältigung gearbeitet, indem die Teilnehmer ihre Erfahrungen austauschen und voneinander lernen (Taylor et al., 2021). Das Hauptziel ist es, konkrete Strategien zum Aggressionsmanagement zu entwickeln, um aggressiven Ausbrüchen vorzubeugen und das eigene Verhalten langfristig zu verändern.
Durch gezielte Übungen und Gespräche lernen die Teilnehmer, ihre Impulskontrolle zu stärken und frühzeitig zu erkennen, wann die Gefahr besteht, die Kontrolle zu verlieren. Aggression abbauen bedeutet hier nicht nur, in kritischen Momenten ruhig zu bleiben, sondern auch, die zugrunde liegenden Ursachen von Aggression zu verstehen – seien es Frustration (Fischer et al., 2021), Stress (Kowal et al., 2025) oder unbewusste Ängste (Florek et al., 2021).
In der Gruppe profitieren die Mitglieder von einem sicheren Raum, in dem sie ohne Urteil über ihre Herausforderungen sprechen können. Dies fördert nicht nur den Austausch von Bewältigungsstrategien, sondern auch das Gefühl, mit den eigenen Problemen nicht alleine zu sein. Die Aggressionshilfe in einer Selbsthilfegruppe kann somit einen wichtigen Beitrag leisten, um dauerhaft eine gesündere, kontrollierte Haltung zu entwickeln und Aggressionen erfolgreich zu bewältigen.
Eine Selbsthilfegruppe zu besuchen, ist immer sinnvoll. Von unterschiedlichen Anbietern wird eine Vielzahl von Selbsthilfegruppen angeboten. Hier ist es wichtig, dass man sich mit der Gruppe wohlfühlt und Vertrauen aufbauen kann. Allerdings ist es bei Aggressionsproblemen meist erforderlich, sich neben der Selbsthilfegruppe auch professionelle Unterstützung zu suchen. Welche Form der professionellen Unterstützung hängt ganz davon ab, zu welchem Schweregrad die Aggressionsprobleme vorliegen. So können Aggressionen auch bei bestimmten psychischen Störungen auftreten, wie:
Wie hier eine professionelle Behandlung neben einer Selbsthilfegruppe aussehen könnte, schauen wir uns im nächsten Abschnitt an. Wichtig ist noch: Wenn Aggressionsprobleme nicht im Rahmen einer psychischen Erkrankung vorliegen, gibt es trotzdem die Möglichkeit, sich neben einer Selbsthilfegruppe einen Experten zur Hilfe zu suchen.
Gerade wenn die Aggressionsprobleme nicht im Rahmen einer psychischen Störung auftreten, kann diese Alternative hilfreich sein. Denn Wut-Coaching ist eine spezialisierte Form des Coachings, die darauf abzielt, Menschen im effektiven Umgang mit ihrer Wut zu unterstützen. Anders als in klassischen Therapien steht beim Wut-Coaching weniger die psychologische Aufarbeitung der Ursachen im Vordergrund, sondern die Vermittlung praktischer Techniken zur Emotionsregulation. Die Klienten lernen, Ärger als normale, aber kontrollierbare Emotion zu erkennen und alternative Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln, um aggressivem Verhalten vorzubeugen.
Anti-Gewalt-Training (AGT) hilft Menschen, Wut und Aggressionen zu kontrollieren und gewalttätige Handlungen zu vermeiden. Es zielt darauf ab, die Selbstkontrolle zu verbessern, Empathie zu fördern und gewaltfreie Konfliktlösungsstrategien zu erlernen. Typische Übungen sind Stressbewältigung, Empathietraining, Rollenspiele und Selbstreflexion. Im Gegensatz zu anderen Methoden konzentriert sich AGT stärker auf die Vermeidung von körperlicher Gewalt.
Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) ist eine weit verbreitete Methode zur Behandlung von Aggression. Sie hilft Patienten, Denkmuster zu erkennen, die zu aggressivem Verhalten führen, und diese in gesündere, weniger impulsive Gedanken umzuwandeln. Die Betroffenen lernen, die Auslöser ihrer Wut zu erkennen und sich zu fragen, ob ihre Reaktionen wirklich angemessen sind. KVT bietet konkrete Werkzeuge für den Umgang mit Emotionen und kann besonders wirksam sein, wenn die Aggression mit negativen Denkmustern und ungünstigen Überzeugungen verbunden ist.
Eine Selbsthilfegruppe gegen Aggression bietet Menschen, die ihre Wut und ihre impulsiven Reaktionen nicht mehr unter Kontrolle haben. In einem sicheren Raum können sie an der Bewältigung ihrer Aggressionen arbeiten. Die Teilnehmenden tauschen Erfahrungen aus, entwickeln Strategien zur Impulskontrolle und lernen, die Ursachen ihrer Aggressionen besser zu verstehen. Eine solche Gruppe ist vor allem dann sinnvoll, wenn keine psychische Störung hinter den Aggressionen steckt. In schwereren Fällen sollte jedoch auch professionelle Hilfe in Betracht gezogen werden. Diese Methoden ergänzen die Selbsthilfegruppe und helfen, die Aggressionen gezielt zu behandeln und langfristig zu kontrollieren.
Bushman, B. J., & Baumeister, R. F. (1998). Threatened egotism, narcissism, self-esteem, and direct and displaced aggression: Does self-love or self-hate lead to violence? Journal of Personality and Social Psychology, 75(1), 219–229. https://doi.org/10.1037/0022-3514.75.1.219.
Chibnall, J. T., & Duckro, P. N. (1994). Post‐traumatic stress disorder in chronic post‐traumatic headache patients. Headache: The Journal of Head and Face Pain, 34(6), 357-361. https://doi.org/10.1111/j.1526-4610.1994.hed3406357.x.
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Taylor, H., Strauss, C., & Cavanagh, K. (2021). Can a little bit of mindfulness do you good? A systematic review and meta-analyses of unguided mindfulness-based self-help interventions. Clinical Psychology Review, 89, 102078. https://doi.org/10.1016/j.cpr.2021.102078.
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World Health Organization(WHO). (1993). The ICD-10 classification of mental and behavioural disorders. World Health Organization.
Katrin Hoster ist zertifizierte NLPlerin, Headcoach und einer der beiden Gründer der Wut Coaches. Als erfahrener Coach im Bereich Aggressionsbewältigung hat sie sich seit 2018 voll und ganz auf das Thema Wut und Aggression spezialisiert und kann auf einen großen Erfahrungsschatz mit mehreren 1000 Wut- und Aggressionsklienten zurück blicken.
Ferdinand Kirchhof ist Psychologe (M.Sc.). Er arbeitet bei den Wut Coaches als psychologischer und wissenschaftlicher Berater und seine Expertise fließt sowohl in unser Coaching als auch in unsere Veröffentlichungen. Er ist der Co-Autor dieses Artikels, zusammen mit Katrin Hoster als Autorin.
Kerstin Bickert ist Psychologin (B.Sc.) und Sozialpädagogin (B.A.). Sie arbeitet bei den Wut Coaches als psychologische und wissenschaftliche Beraterin und ihre Expertise fließt sowohl in unser Coaching als auch in unsere Veröffentlichungen. Sie ist die Autorin dieses Artikels, zusammen mit Katrin Hoster als Co-Autorin.