Die Wut Coaches:
Dipl. Ing. Katrin Hoster
Wut Coach Merlin Faude
Dr. Med. Heidrun Schuler
Psychologe Ferdinand Kirchhof

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Ärger und Wut: Das steckt dahinter

Bereits vor fast 2500 Jahren wurden Wut und Ärger als grundlegende Emotionen des Menschen erkannt (Spielberger & Reheiser, 2009). Diese Gefühle, die oft eng miteinander verbunden sind, spielen eine wichtige Rolle in unserem emotionalen Ausdruck. Wut, als intensivere Form von Ärger, wird in der psychologischen Forschung als eine Reaktion auf wahrgenommene Ungerechtigkeit oder Frustration beschrieben (Fischer et al., 2013). Sie äußert sich nicht nur in emotionaler Unruhe (Rule & Nesdale, 1976), sondern kann auch von körperlichen Symptomen begleitet sein, wie einer erhöhten Herzfrequenz (Wu et al., 2019) und Muskelanspannung (Ax, 1953). Häufig geht mit Wut ein impulsives Verhalten einher (Colder & Stice, 1998).  Dadurch kommt eine spontane und oft unkontrollierte Dimension hinzu. Menschen, die dazu neigen, ihre Wut impulsiv auszudrücken, werden manchmal als Choleriker bezeichnet. Wenn Wut und Ärger in Gewalt umschlagen, befinden wir uns im Bereich der Aggression. Dann kann es zum Beispiel zu Wutausbrüchen kommen. 

Vielleicht kennen Sie Ärger und Wut auch von sich selbst. Der Umgang mit diesen Emotionen erfordert eine bewusste Auseinandersetzung mit den eigenen Gefühlen und die Entwicklung von Strategien zur Emotionsregulation. In diesem Artikel gehen wir näher auf den Unterschied zwischen Ärger und Wut ein. Wir werden auch einen Blick darauf werfen, wie man mit diesen Emotionen umgehen kann, um sowohl die eigene psychische Gesundheit als auch soziale Beziehungen zu fördern.

Was ist der Unterschied zwischen Wut und Ärger?

Ärger

Ärger ist eine alltägliche Emotion (Schmidt, 2003). Eine Definition von Ärger findet sich im Duden: “bewusstes, von starker Unlust und innerer Auflehnung geprägtes Erleben persönlicher Beeinträchtigung, besonders dadurch, dass etwas nicht ungeschehen zu machen, nicht zu ändern ist; Aufgebrachtsein, heftige Unzufriedenheit, Unmut, Unwille, Verstimmung, Missstimmung” (Dudenredation, o.J.). Die Psychologie erklärt die Entstehung von Ärger, dass Menschen in ihren Zielen blockiert sind oder ihre Normen verletzt werden (Wenninger, 2000). Das können z.B. auch Kränkungen sein wie Angriffe auf den Selbstwert oder die persönliche Ehre (Wenninger, 2000). 

Wut

Bei Wut handelt es sich um eine intensivere Form des Ärgers (Wenninger, 2000). Hier ist die Definition des Dudens: ein “heftiger, unbeherrschter, durch Ärger o. Ä. hervorgerufener Gefühlsausbruch, der sich in Miene, Wort und Tat zeigt” (Dudenredation, o.J.). Es kann zu einem höheren Erregungsniveau mit aggressiven Impulsen kommen. Die Psychologie fügt hier noch hinzu, dass dieser Affekt hauptsächlich psycho-biologisch fundiert ist und mit einer erhöhten vegetativen Aktivierung (Sympathikus) einhergeht (Wenninger, 2000).

Was tun gegen Wut und Ärger?

Richtungen der Ärgerbewältigung bewusst machen

Es gibt verschiedene Strategien, um mit Ärger umzugehen. Diese wurden faktorenanalytisch (d.h. mit statistischen Berechnungen) abgesichert. Daraus ergibt sich folgendes Ordnungsschema mit verschiedenen Strategien der Ärgerbewältigung (Wenninger, 2000):

Tabelle 1: Ordnungsschema mit verschiedenen Strategien der Ärgerbewältigung (angelehnt an Wenninger, 2000).

Konfrontierendes Verhalten

Sind Sie wütend oder verärgert, weil jemand Ihre Normen verletzt oder Sie beleidigt hat? Dann kann konfrontatives Verhalten eine Methode sein. Dabei geht es aber nicht um Wutausbrüche. Vielmehr geht es darum, Grenzen zu setzen. Bevor Sie das tun, fragen Sie sich, ob Sie objektiv im Recht sind. Wenn Sie nur teilweise recht haben, ist “Erklären und sich einigen” vielleicht die bessere Methode. Wenn Sie aber recht haben, setzen Sie Ihre Grenzen. Erklären Sie der Person sachlich, aber deutlich, dass Ihre Grenze verletzt wurde und dass Sie dies nicht länger akzeptieren werden.

Erklären und sich vertragen

Löst jemand bei Ihnen Ärger und Wut aus? Aber Sie wissen nicht, ob die Person das versteht. Suchen Sie das Gespräch. Wichtig sind dabei vor allem Ich-Botschaften (“Ich fühle mich...” statt “Du bist...”). Vielleicht wissen Sie gar nicht, wann und welche Situationen Sie wütend und ärgerlich machen? Dann kann ein Ärgertagebuch helfen. Nehmen Sie es immer zur Hand, wenn Sie sich ärgern. Schreiben Sie auf, warum, wann und wo Sie sich geärgert haben. Das hilft vielen, über ihre Gefühle nachzudenken. Es hilft Ihnen auch, Ihre Gefühle in Ich-Botschaften auszudrücken.

Wut Coaching und Wut Therapie

Wut und Ärger sind natürliche Emotionen, die jedoch in ihrer Intensität und Ausdrucksform eine Herausforderung darstellen. In Momenten hoher emotionaler Belastung kann die Inanspruchnahme von Wut-Coaching oder Wut Therapie eine hilfreiche Option sein. Ein Wut-Coach bietet individuelle Unterstützung und begleitet dabei, die Ursachen der Wut zu identifizieren, emotionale Reaktionen besser zu verstehen und konstruktive Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Durch gezielte Gespräche und eine praxisorientierte Vorgehensweise unterstützt ein Wut-Coach seine Klienten dabei, ihre Emotionen zu regulieren, ihre Impulsivität zu kontrollieren und effektive Kommunikationswege zu etablieren. 

Fazit: Das versteht man unter Wut und Ärger

Wir haben uns in diesem Artikel mit dem Unterschied zwischen Ärger und Wut befasst, wobei Wut als intensivere Reaktion auf Ungerechtigkeit oder Frustration beschrieben wird. Dabei haben wir die körperlichen Symptome und die Herausforderungen im Umgang mit diesen Emotionen betont. Strategien zur Bewältigung von Ärger wie konfrontatives Verhalten oder Distanzierung werden vorgestellt. Darüber hinaus haben wir das Potenzial von Wut-Coaching und -Therapie zur individuellen Unterstützung und Emotionsregulation aufgezeigt.

Über die Autoren
Katrin Hoster

Katrin Hoster ist zertifizierte NLPlerin, Headcoach und einer der beiden Gründer der Wut Coaches. Als erfahrener Coach im Bereich Aggressionsbewältigung hat sie sich seit 2018 voll und ganz auf das Thema Wut und Aggression spezialisiert und kann auf einen großen Erfahrungsschatz mit mehreren 1000 Wut- und Aggressionsklienten zurück blicken.

Ferdinand Kirchhof

Ferdinand Kirchhof ist Psychologe (M.Sc.). Er arbeitet bei den Wut Coaches als psychologischer und wissenschaftlicher Berater und seine Expertise fließt sowohl in unser Coaching als auch in unsere Veröffentlichungen. Er ist der Co-Autor dieses Artikels, zusammen mit Katrin Hoster als Autorin.

Kerstin Bickert

Kerstin Bickert ist Psychologin (B.Sc.) und Sozialpädagogin (B.A.). Sie arbeitet bei den Wut Coaches als psychologische und wissenschaftliche Beraterin und ihre Expertise fließt sowohl in unser Coaching als auch in unsere Veröffentlichungen. Sie ist die Autorin dieses Artikels, zusammen mit Katrin Hoster als Co-Autorin.

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