Kann Depression zu Wutausbrüchen und Aggressionen bei einer Frau führen? Dieser Artikel beantwortet diese Frage und bietet Hilfe für Betroffene.
Die Wut Coaches:
Dipl. Ing. Katrin Hoster
Wut Coach Merlin Faude
Dr. Med. Heidrun Schuler
Psychologe Ferdinand Kirchhof
Die Wut Coaches:
Dipl. Ing. Katrin Hoster
Wut Coach Merlin Faude
Dr. Med. Heidrun Schuler
Psychologe Ferdinand Kirchhof
Um Ihnen dieses Thema näherzubringen, wollen wir mit einer kleinen Geschichte beginnen: Wir nennen die Person in unserer Geschichte Emily:
“Emily saß in ihrem dunklen Zimmer, die Vorhänge fest zugezogen und die Gedanken in einem endlosen Strudel der Traurigkeit gefangen. Die Last der Depression drückte schwer auf Emilys Schultern, und sie fand kaum noch Freude an den Dingen, die sie einst geliebt hatte. Jeder Tag fühlte sich an wie eine Qual, und sie war gefangen in einem dunklen, undurchdringlichen Nebel. Doch unter der Oberfläche brodelte ein anderes Gefühl - Aggression. Die Wut, die sie in sich trug, drückte sich in scharfen Worten und impulsiven Handlungen aus. Oft explodierte sie wegen Kleinigkeiten und verletzte die Menschen um sie herum. Sie selbst konnte diese plötzlichen Ausbrüche nicht verstehen und fühlte sich ihrer eigenen Aggressivität hilflos ausgeliefert.
Freunde und Familie machten sich Sorgen und konnten nicht verstehen, wie Emily von einem Moment auf den anderen von tiefer Traurigkeit in unkontrollierte Wut verfallen konnte. Depression und Aggression schienen untrennbar miteinander verbunden zu sein, und Emily kämpfte jeden Tag gegen diese verheerende Kombination. In ihrer einsamen Dunkelheit sehnte sich Emily nach Hilfe und Verständnis. Sie wollte einen Weg finden, um aus dem Teufelskreis der Depression und Aggression auszubrechen und wieder in das Licht des Lebens zu blicken. Doch bis dahin blieb sie gefangen in einem stürmischen Meer von Gefühlen, auf der Suche nach einem rettenden Hafen.”
Diese Geschichte ist ein Beispiel für unkontrollierte Wutausbrüche bei Frauen. Doch neben den Wutausbrüchen lässt sich hier eine zweite Symptomatik feststellen: eine Depression. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Wutanfälle bei Erwachsenen nicht immer mit Depressionen einhergehen müssen, und sowohl bei Männern als auch bei Frauen auftreten können. In diesem Artikel wollen wir aber einen genauen Fokus auf Wutausbrüche bei Frauen setzen.
Häufig wird angenommen, dass Depressionen nicht mit Aggression in Verbindung stehen. Dies liegt daran, dass Depressionen oft mit vermindertem Antrieb und Rückzug assoziiert werden. Studien haben jedoch das Gegenteil gezeigt. Beim Vorliegen einer Depression ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Aggressionen gezeigt werden (Dutton & Karakanta, 2013; Price et al., 2013).
Psychoanalytische Theorien haben schon sehr früh einen Zusammenhang zwischen Aggression und Depression vermutet. Sigmund Freud ging davon aus, dass sich unbewusste, aggressive Impulse gegen das Selbst richten, anstatt bewusst zu werden (Meyrueix et al., 2015).
Die Manifestation von Aggression bei Depressionen wurde bei Männern in zahlreichen Studien untersucht (Meyrueix et al., 2015). Im Gegensatz dazu wurde Aggression bei Frauen mit Depression noch nicht eingehend studiert (Meyrueix et al., 2015). Es gibt jedoch einige Untersuchungen, die zeigen, dass aggressives Verhalten in der Partnerschaft bei jungen Frauen durch depressive Symptome und ein niedriges Selbstwertgefühl vorhergesagt werden kann (Capaldi & Crosby, 2006). In einer anderen Studie zeigte sich, dass Mädchen häufiger andere schikanierten, wenn depressive Symptome stark ausgeprägt waren (Roland, 2002). Auch bei Frauen mit moderater Depression wurde ein erhöhtes Auftreten von verbaler Aggression festgestellt (Roberts et al., 2010). Es ist wichtig zu beachten, dass Wutausbrüche und Aggression nicht immer mit Depression einhergehen müssen. Wutausbrüche und Aggressionen können auch andere Ursachen haben. Im Folgenden wird jedoch auf die Ursachen von Wut und Aggression bei Depressionen eingegangen.
Trotz der begrenzten Studienlage konnten mögliche Ursachen für Wut und Aggression bei Depressionen identifiziert werden. Diese Ursachen wurden allerdings nicht geschlechtsspezifisch untersucht. Es hat sich jedoch gezeigt, dass genetische Faktoren und prägende Erfahrungen bei Männern und Frauen einen Einfluss auf Aggression bei Depressionen haben können (Haddad et al., 2008).
Wenn Sie eine Depression haben, ist es wichtig, dass Sie dies von einem Facharzt oder Psychotherapeuten abklären lassen. Depressionen sind eine psychische Erkrankung, die behandlungsbedürftig ist. Dazu können Sie sich an Ihren Hausarzt, einen Psychiater oder Psychotherapeuten wenden. Dort wird zunächst abgeklärt, ob bei Ihnen eine Depression vorliegt. Wenn eine Depression vorliegt, kann diese psychotherapeutisch und medikamentös behandelt werden.
Wenn Sie das Gefühl der Wut erleben, ohne dass ein Krankheitswert im Sinne einer psychischen Erkrankung vorliegt, kann Ihnen ein Wut-Coaching, wie beispielsweise eine Wut Therapie, helfen. Hier werden Sie im Umgang mit diesem starken Gefühl unterstützt. Oft kann ein solches Coaching ohne lange Wartezeiten begonnen werden. Zudem findet dieses Coaching häufig online statt und bietet somit eine hohe Flexibilität.
Bei Depressionen mit Wutausbrüchen kann es helfen, positive Emotionen zu erzeugen. Das klingt zunächst abstrakt, aber hier ist eine Möglichkeit: Sie können anfangen, ein Notizbuch zu führen. Machen Sie folgende Übung: Denken Sie über positive Aspekte von sich nach. Schreiben Sie diese auf und setzen Sie hier den Schwerpunkt des Textes (Salekin et al., 2012).
Als weitere Übung können Sie eine Art “Glas der positiven Erlebnisse” erstellen. Dazu brauchen Sie nur ein leeres Marmeladenglas, einen Stift und Papier. Schreiben Sie nun jeden Tag schöne Erlebnisse der letzten 24 Stunden auf und legen Sie diese Zettel in das Glas. Das können auch nur Kleinigkeiten sein. Nach einiger Zeit haben Sie einige schöne Erinnerungen gesammelt. Wenn es Ihnen jetzt schlechter geht, können Sie das Glas nehmen und die Zettel lesen.
Eine zusätzliche Übung kann die mentale Stimulation sein. Hier schnappen Sie sich wieder Ihr Notizbuch. Jetzt schreiben Sie Ziele auf, die Sie sich setzen wollen. Es geht darum, dass Sie über Ihre Ziele nachdenken und sich mit ihnen beschäftigen (Salekin et al., 2012). Als Nächstes schreiben Sie für jedes Ihrer Ziele die genauen Schritte auf, die notwendig sind, um das Ziel zu erreichen. Überlegen Sie dabei sehr genau und in kleinen Schritten. Visualisieren Sie außerdem Ihr Ziel vor Ihrem inneren Auge.
Das Thema Wut und Aggression bei Frauen im Zusammenhang mit Depressionen ist komplex und noch nicht umfassend erforscht. Allerdings wurden erste mögliche Ursachen für Wut und Aggression bei depressiven Frauen untersucht, wobei genetische Faktoren und prägende Erfahrungen eine Rolle spielen. Es gibt auch verschiedene Ansätze zur Bewältigung dieser Probleme, darunter medizinische Behandlung, Wut-Coaching (wenn keine psychische Erkrankung vorliegt) und die Förderung positiver Emotionen.
Capaldi, D. M., & Crosby, L. (1997). Observed and reported psychological and physical aggression in young, at‐risk couples. Social Development, 6(2), 184-206. https://doi.org/10.1111/j.1467-9507.1997.tb00101.x
Dutton, D. G., & Karakanta, C. (2013). Depression as a risk marker for aggression: A critical review. Aggression and Violent Behavior, 18(2), 310-319. https://doi.org/10.1016/j.avb.2012.12.002.
Haddad, S. K., Reiss, D., Spotts, E. L., Ganiban, J., Lichtenstein, P., & Neiderhiser, J. M. (2008). Depression and internally directed aggression: Genetic and environmental contributions. Journal of the American Psychoanalytic Association, 56(2), 515-550. https://doi.org/10.1177/0003065108319727.
Meyrueix, L., Durham, G., Miller, J., Smalley, K. B., & Warren, J. C. (2015). Association between depression and aggression in rural women. Journal of health disparities research and practice, 8(4), 136-144.
Price, S. D., Salekin, R. T., Klinger, M. R., & Barker, E. D. (2013). Psychopathy and depression as predictors of psychosocial difficulties in a sample of court evaluated adolescents. Personality Disorders: Theory, Research, and Treatment, 4(3), 261–269. https://doi.org/10.1037/per0000011.
Roberts, S. J., Glod, C. A., Kim, R., & Hounchell, J. (2010). Relationships between aggression, depression, and alcohol, tobacco: Implications for healthcare providers in student health. Journal of the American Academy of Nurse Practitioners, 22(7), 369-375. https://doi.org/10.1111/j.1745-7599.2010.00521.x.
Roland, E. (2002). Aggression, depression, and bullying others. Aggressive Behavior: Official Journal of the International Society for Research on Aggression, 28(3), 198-206. https://doi.org/10.1002/ab.90022.
Salekin, R. T., Tippey, J. G., & Allen, A. D. (2012). Treatment of conduct problem youth with interpersonal callous traits using mental models: Measurement of risk and change. Behavioral Sciences & the law, 30(4), 470-486. https://doi.org/10.1002/bsl.2025.
Katrin Hoster ist zertifizierte NLPlerin, Headcoach und einer der beiden Gründer der Wut Coaches. Als erfahrener Coach im Bereich Aggressionsbewältigung hat sie sich seit 2018 voll und ganz auf das Thema Wut und Aggression spezialisiert und kann auf einen großen Erfahrungsschatz mit mehreren 1000 Wut- und Aggressionsklienten zurück blicken.
Ferdinand Kirchhof ist Psychologe (M.Sc.). Er arbeitet bei den Wut Coaches als psychologischer und wissenschaftlicher Berater und seine Expertise fließt sowohl in unser Coaching als auch in unsere Veröffentlichungen. Er ist der Co-Autor dieses Artikels, zusammen mit Katrin Hoster als Autorin.
Kerstin Bickert ist Psychologin (B.Sc.) und Sozialpädagogin (B.A.). Sie arbeitet bei den Wut Coaches als psychologische und wissenschaftliche Beraterin und ihre Expertise fließt sowohl in unser Coaching als auch in unsere Veröffentlichungen. Sie ist die Autorin dieses Artikels, zusammen mit Katrin Hoster als Co-Autorin.