Die Wut Coaches:
Dipl. Ing. Katrin Hoster
Wut Coach Merlin Faude
Dr. Med. Heidrun Schuler
Psychologe Ferdinand Kirchhof

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Toxische Wut und Wutausbrüche

Toxische Wutausbrüche in der Beziehung sind keine Seltenheit: Das sind die Ursachen

Wir möchten Ihnen das Thema zunächst am Beispiel eines Ehepaares vorstellen. Das Paar hatte früher eine liebevolle Beziehung. In letzter Zeit kommt es jedoch vermehrt zu Spannungen und Streitigkeiten. Als die Ehefrau eines Abends nach einem anstrengenden Arbeitstag nach Hause kommt, eskaliert eine kleine Meinungsverschiedenheit über das Abendessen zu einem heftigen Streit. Die Frau schreit, die Worte werden immer lauter und verletzender. Der Ehemann fühlt sich nicht nur emotional erschöpft, sondern bemerkt auch körperliche Symptome wie Kopfschmerzen und Herzklopfen. Die Wut in diesem Moment nahm toxische Ausmaße an. Sie belastete nicht nur ihre Beziehung, sondern hatte auch spürbare Auswirkungen auf seine Gesundheit. 

Was zeigt dieses Beispiel? Jähzorn und toxische Wutausbrüche können auch gesundheitliche Folgen haben. Dabei ist es wichtig zu unterscheiden, aus welchem Grund die Person so extrem wütend ist. Wutausbrüche können zum Beispiel auch bei psychischen Störungen auftreten. Hier ist eine entsprechende therapeutische Behandlung der zugrunde liegenden Erkrankung angezeigt. Bevor wir uns jedoch der Behandlung zuwenden, möchten wir zunächst darauf eingehen, was toxische Wut überhaupt ist.

Was ist toxische Wut?

Was ist toxische Wut und wie unterscheidet sie sich von normaler Wut?

Zunächst ist es wichtig zu erwähnen, dass toxische Wut kein wissenschaftlicher Begriff oder psychologisches Konzept ist. Vielmehr handelt es sich um eine umgangssprachliche Beschreibung. “Toxisch” wird im Duden als etwas Bösartiges, Gefährliches, Schädliches, Zermürbendes definiert (Dudenredaktion, o.J.). Toxische Wut könnte also als Wut mit gefährlichen Folgen beschrieben werden. Toxische Wut könnte auch als Wut verstanden werden, die mit gesundheitsschädlichen Folgen einhergeht. So hat Suls (2018) in einer Studie toxische Affekte identifiziert. Dazu zählte er Wut, Angst und Depression. Toxisch ist hier in dem Sinne zu verstehen, dass sie mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen einhergehen können. 

Nun könnte man sich fragen, was der Unterschied zwischen “normaler” und "toxischer” Wut ist. Es ist natürlich schwierig, hier einen Unterschied zu machen, da toxische Wut kein wissenschaftlich hergeleiteter Begriff ist. Dennoch wollen wir eine Herleitung versuchen. Grundsätzlich wird Wut als eine intensive Form von Ärger definiert. Der Affekt manifestiert sich psychobiologisch und kann mit einer erhöhten vegetativen Aktivierung einhergehen (Wenninger, 2000). Im Sinne der Definition “toxisch” sollte der zentrale Unterschied sein, dass normale Wut nicht unbedingt mit schädlichen Einflüssen verbunden ist, toxische Wut jedoch sehr wohl. Hier einige Beispiele: Wutanfälle bei Erwachsenen, Wutausbrüche wegen Kleinigkeiten oder Tobsuchtsanfälle können für die Umgebung oder die betroffene Person extrem schädlich sein. Die Wut kann also schädliche Ausmaße annehmen und könnte somit als toxische Wut bezeichnet werden. 

Wie entsteht toxische Wut und was sind die Ursachen?

Die Ursachen für toxische Wut können sehr unterschiedlich sein. Wie bereits erwähnt, handelt es sich nicht um einen wissenschaftlichen Begriff. Daher gibt es auch keine konkrete Ursachenforschung. Sucht man jedoch nach möglichen Ursachen für toxische Wut, so kommen verschiedene Möglichkeiten in Betracht. So kann eine psychische Erkrankung zu so genannter toxischer Wut führen. Die Ursache kann in Interaktionsproblemen liegen, wie dies bei Persönlichkeitsstörungen der Fall ist (vgl. Narzisstische Wut, Antisoziale Persönlichkeitsstörung und Wut, Borderline-Persönlichkeitsstörung und Wut). Oder affektive Störungen können ursächlich sein, wie es bei Bipolarer Störung und Wut der Fall ist. Wutprobleme sind jedoch nicht immer ein Hinweis auf eine psychische Erkrankung. Eine differenzierte Unterscheidung ist wichtig und kann psychiatrisch abgeklärt werden. 

Folgen der toxischen Wut

Toxische Wut kann langfristige Folgen haben. So konnte in einer Studie gezeigt werden, dass aggressive Wutformen mit Angst und Depression zusammenhängen (siehe hierzu auch den Artikel Aggression bei Depression). Außerdem war hohe aggressive Wut mit negativen Gefühlen, körperlichen Verletzungen und dem Verlust von Freundschaften verbunden (Deffenbacher et al., 1996). Eine weitere Studie untersuchte die Folgen von Wutausbrüchen in Beziehungen. Diese können zu schweren Konflikten in der Partnerschaft und in der Familie führen (Kassinove & Sukhodolsky, 2009). Es kann zu einer Trennung vom Partner aufgrund von sogenannter toxischer Wut kommen (siehe auch Jähzorn in der Beziehung). Umgangssprachlich könnte man dann auch von einer “toxischen Beziehung” sprechen. Die Folgen des aggressiven Ausagierens von Wut können also sehr weitreichende Folgen haben. In einer anderen Studie wurden die toxischen Wirkungen von Wut untersucht. Hier wurden Hinweise darauf gefunden, dass Wut und Feindseligkeit stark mit Herzrisiken zusammenhängen (Suls, 2017). Man kann also sagen, dass Wut auch toxische Auswirkungen haben kann. Doch wie geht man mit toxischer Wut um? Dieser Frage gehen wir im nächsten Abschnitt nach. 

Wie kann man toxische Wut behandeln?

Die Behandlung von toxischer Wut kann man als Paar zusammen oder aber auch alleine angehen

Wut-Therapie

Die Wut-Therapie zielt darauf ab, die Ursachen von Wut zu erkennen und zu behandeln. Die Betroffenen lernen, sich ihrer Wut bewusst zu werden. Sie verstehen, was ihre Wut auslöst und wie sie darauf reagieren. Therapeut/innen arbeiten mit den Patient/innen daran, alternative Wege des Umgangs mit Frustrationen zu entwickeln. Dies kann durch Gespräche, Rollenspiele und Übungen zur emotionalen Selbstregulation geschehen. Die Wuttherapie hilft nicht nur, die Intensität der Wut zu verringern. Es können auch gesündere Kommunikationsmuster und Bewältigungsstrategien etabliert werden.

Kognitive Verhaltenstherapie

Die kognitive Verhaltenstherapie ist eine bewährte Methode zur Behandlung von Wut bei psychischen Störungen. Dabei wird zunächst festgestellt, ob die Wut Teil einer psychischen Erkrankung ist. Ist dies der Fall, wird die zugrunde liegende Erkrankung behandelt. Teil der Therapie kann auch sein, Strategien zu erlernen, um mit der Wut umzugehen. In der kognitiven Verhaltenstherapie lernen die Betroffenen, ihre negativen Denkmuster zu erkennen und zu verändern. Durch das Erkennen und Umstrukturieren negativer Gedanken können Patienten ihre emotionalen Reaktionen und ihr Verhalten positiv beeinflussen. Konkrete Techniken sind beispielsweise das Führen von Gedankenprotokollen, Achtsamkeitstraining und das Erlernen von Entspannungstechniken, um besser mit Wut umzugehen und langfristige Veränderungen zu erreichen.

Wut-Coaching

Wut-Coaching ist ein praxisorientierter Ansatz, der sich auf die Entwicklung individueller Strategien zur Bewältigung von Wut konzentriert. Wut-Coaching richtet sich an Menschen, bei denen Wut nicht aufgrund einer psychischen Erkrankung auftritt. Gemeinsam mit dem Klienten werden persönliche Auslöser identifiziert und wirksame Methoden erarbeitet, um in Stresssituationen ruhig und konstruktiv zu bleiben. Techniken wie Atemübungen, mentale Visualisierungen und gezielte Kommunikationsstrategien werden vermittelt, um die Kontrolle über die eigenen Emotionen zu verbessern und ein gesundes Umfeld sowohl im privaten als auch im beruflichen Bereich zu fördern.

Fazit: Das sollte man bei toxischen Wutausbrüchen beachten

Toxische Wut ist ein umgangssprachlicher Begriff für extreme Wut, die sich negativ auf Gesundheit und Beziehungen auswirken kann. Sie kann durch psychische Störungen oder Interaktionsprobleme ausgelöst werden und hat oft langfristige negative Folgen. Dazu können auch gesundheitliche Risiken wie Herzprobleme oder Beziehungsabbrüche gehören. Es gibt verschiedene Ansätze zur Behandlung von toxischer Wut. Die Behandlungsmethoden zielen darauf ab, die Intensität der Wut zu reduzieren und gesündere Verhaltensmuster zu fördern.

Über die Autoren
Katrin Hoster

Katrin Hoster ist zertifizierte NLPlerin, Headcoach und einer der beiden Gründer der Wut Coaches. Als erfahrener Coach im Bereich Aggressionsbewältigung hat sie sich seit 2018 voll und ganz auf das Thema Wut und Aggression spezialisiert und kann auf einen großen Erfahrungsschatz mit mehreren 1000 Wut- und Aggressionsklienten zurück blicken.

Ferdinand Kirchhof

Ferdinand Kirchhof ist Psychologe (M.Sc.). Er arbeitet bei den Wut Coaches als psychologischer und wissenschaftlicher Berater und seine Expertise fließt sowohl in unser Coaching als auch in unsere Veröffentlichungen. Er ist der Co-Autor dieses Artikels, zusammen mit Katrin Hoster als Autorin.

Kerstin Bickert

Kerstin Bickert ist Psychologin (B.Sc.) und Sozialpädagogin (B.A.). Sie arbeitet bei den Wut Coaches als psychologische und wissenschaftliche Beraterin und ihre Expertise fließt sowohl in unser Coaching als auch in unsere Veröffentlichungen. Sie ist die Autorin dieses Artikels, zusammen mit Katrin Hoster als Co-Autorin.

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