Erfahren Sie die Auswirkungen von Jähzorn in Beziehungen und lernen Sie Strategien zur Bewältigung kennen. Schaffen Sie eine harmonische Partnerschaft trotz explosiver Wutausbrüche.
Die Wut Coaches:
Dipl. Ing. Katrin Hoster
Wut Coach Merlin Faude
Dr. Med. Heidrun Schuler
Psychologe Ferdinand Kirchhof
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Dipl. Ing. Katrin Hoster
Wut Coach Merlin Faude
Dr. Med. Heidrun Schuler
Psychologe Ferdinand Kirchhof
Banale Streitigkeiten, die andauernd eskalieren, Spannungen zwischen beiden Partnern und regelmäßige Wutausbrüche … in Beziehungen kann Jähzorn zu einer großen Herausforderung werden und zu großen Spannungen führen (Scott et al., 2016). Jähzorn beschreibt einen Zustand von Gereiztheit und intensiven Wutausbrüchen (Coccaro, 2000). Dieser kann das harmonische Miteinander belasten. In diesem Artikel werden die Auswirkungen von Jähzorn in Beziehungen dargestellt. Sie erfahren mehr über Strategien zur Bewältigung, die Ihnen dabei helfen können, trotz Jähzorn eine harmonische Partnerschaft zu führen.
Wichtig!
Um Jähzorn in Beziehungen zu bewältigen, ist es wichtig, die Hintergründe dieses auffälligen Verhaltens zu verstehen. Dabei kann die eigene Persönlichkeit und auch die Vergangenheit von Betroffenen eine große Rolle spielen. Im nächsten Kapitel werden die persönlichen Ursachen und mögliche Gründe für Jähzorn in einer Beziehung erläutert.
Mehr zum Thema hören Sie im Wut-Coaches-Podcast!
Oftmals resultiert Jähzorn aus aufgestautem Ärger, Frustration und ungelösten Konflikten. Für viele Betroffene und deren Partner ist es wichtig zu verstehen, dass Jähzorn keine gesunde Reaktion auf zwischenmenschliche Probleme ist. Bei Jähzorn in einer Beziehung lohnt es sich, nach den tieferen Ursachen zu suchen.
Eine der möglichen Ursachen für Jähzorn in Partnerschaften können aufgestaute, negative Emotionen sein. Wenn Frustration, Ärger und Enttäuschung über einen längeren Zeitraum nicht verarbeitet werden, kann dies zu einem Stau an negativen Gefühlen führen. Diese können sich in plötzlichen Wutausbrüchen entladen (Coccaro & McCloskey, 2019).
Unausgesprochene Bedürfnisse und ungelöste Streitigkeiten können auch zu Jähzorn in einer Partnerschaft beitragen. Wenn bestimmte Wünsche innerhalb der Beziehung nicht erfüllt werden, führt dies oft zu Missverständnissen. Diese laden sich nach einer Zeit in explosiven Wutausbrüchen ab. Ein weiterer Grund für Jähzorn zwischen Partnern sind ungesunde Kommunikationsmuster (Guerrero, 1994). Wenn Paare Schwierigkeiten haben, ihre Gefühle auf konstruktive Weise auszudrücken, führt dies zu Enttäuschungen und Missverständnissen. Diese können wiederum auch zu Wutausbrüchen führen.
Wichtig!
Die Gründe für Jähzorn können sehr individuell sein. Jede Beziehung und jeder Partner ist einzigartig. Es ist dennoch wichtig, die spezifischen Faktoren, die zu Jähzorn führen, zu finden. Nur so können Betroffene ihr Verhalten bewältigen.
Trotz aller Probleme, zu denen Jähzorn in einer Partnerschaft führen kann:
Es gibt einige Schritte, die betroffene Paare unternehmen können, um besser damit umzugehen. Dieser Abschnitt ist in zwei Teile unterteilt. Er berichtet aus unterschiedlichen Blickwinkeln: Einmal aus der Perspektive der Person, die selbst unter Jähzorn leidet. Und einmal aus der Sicht des Partners, der mit dem Jähzorn des anderen konfrontiert wird.
Setzen Sie klare Grenzen und lassen Sie sich nicht vom Jähzorn Ihres Partners manipulieren oder einschüchtern. Auch bei einem Wutausbruch ist es wichtig, dass Sie zeigen, wenn bestimmte Situationen für Sie nicht akzeptabel sind! Machen Sie Ihrem Partner deutlich, dass Sie nicht bereit sind, ungesundes Verhalten zu tolerieren. Kommunizieren Sie Ihre eigenen Bedürfnisse! Stellen Sie sicher, dass Ihre Grenzen nicht nur gehört, sondern auch respektiert werden.
Zeigen Sie, auch wenn es Ihnen schwerfällt, Verständnis für Ihren Partner. Bieten Sie ihm Hilfe und Gespräche an, um über seine Wutausbrüche und Aggression zu sprechen. Schaffen Sie einen Raum für offene Kommunikation (Guerrero, 1994), in dem Ihr Partner sich sicher fühlt, über seine Gefühle zu sprechen. So können Sie gemeinsam nach Lösungswegen suchen, und vielleicht einen Weg finden, wie er seinen Jähzorn behandeln und in den Griff bekommen kann.
In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, professionelle Unterstützung zu suchen. Fachleute können Ihnen und Ihrem Partner helfen. Mit Hilfe eines Profis können Sie die tieferliegenden Ursachen des Jähzorns verstehen. Dadurch fällt es Ihnen leichter, konkrete Lösungsstrategien zu entwickeln. Professionelle Hilfe kann eine wertvolle Unterstützung sein, um Jähzorn in einer Beziehung zu bewältigen.
Nehmen Sie sich genug Zeit, Ihre eigenen Gefühle und Reaktionen zu verstehen. Reflektieren und fragen Sie sich nach Wutanfällen, was genau Ihren Jähzorn ausgelöst hat. Wie können Sie zukünftig besser damit umgehen? Durch das Erkennen der Auslöser Ihres Jähzorns können Sie mit der Zeit Wege finden, um Ihre Wut zu kontrollieren. Sie können alternative Reaktionen auf Provokationen entwickeln.
Finden Sie gesunde Wege, um mit Ihrem alltäglichen Stress richtig umzugehen und Ihre Emotionen angemessen zu regulieren. Regelmäßige Bewegung, Sport (Hassmén et al., 2000), oder Entspannungstechniken wie Meditation können Ihnen dabei helfen, inneren Stress zu senken (Dua & Swinden, 1992; Hagen et al., 2021; Nickel et al., 2005; Perciavalle et al., 2017). So kann es Ihnen einfacher gelingen, Ihre Kraft in gesunde Bahnen zu lenken und Ihren Jähzorn loszuwerden.
Lernen Sie, Ihre Bedürfnisse und Gefühle auf eine gesunde Weise auszudrücken. Arbeiten Sie an Ihrer Kommunikation (Antle et al., 2011), um Missverständnisse in der Partnerschaft zu vermeiden. Dadurch können Sie Konflikte auf respektvollem Wege lösen. Durch eine bessere Kommunikation können Sie Streitthemen frühzeitig erkennen. Daraufhin können Sie gemeinsam mit Ihrem Partner Lösungen finden, anstatt einen Wutausbruch zu bekommen (Guerrero, 1994).
Die Bewältigung von Jähzorn in Partnerschaften ist ein gemeinsamer Prozess. Dieser kann viel Zeit, Geduld und Engagement erfordern. Durch den Einsatz mehrerer Strategien können Sie gemeinsam an sich arbeiten. Beide können lernen, konstruktiv mit ihren Emotionen umzugehen und Streitigkeiten auf eine gesunde Weise zu lösen. Dies ist wichtig, um eine langfristig harmonische und liebevolle Partnerschaft zu führen.
Erfahren Sie mehr zum Thema Jähzorn in Beziehungen im Wut-Coaches-Podcast!
Antle, B. F., Karam, E., Christensen, D. N., Barbee, A. P., & Sar, B. K. (2011). An evaluation of healthy relationship education to reduce intimate partner violence. Journal of Family Social Work, 14(5), 387-406. https://doi.org/10.1080/10522158.2011.616482
Coccaro, E.F. (2000). Intermittent explosive disorder. Current Psychiatry Reports, 2, 67–71. https://doi.org/10.1007/s11920-000-0045-
Coccaro, E. F., & McCloskey, M. S. (2019). Chapter Three - Phenomenology of Impulsive Aggression and Intermittent Explosive Disorder. In E. F. Coccaro & M. S. McCloskey (Eds.), Intermittent explosive disorder: Etiology, assessment, and treatment (pp. 37–65). Elsevier Academic Press. https://doi.org/10.1016/B978-0-12-813858-8.00003-6
Coccaro, E. F., & McCloskey, M. S. (2019). Chapter Three - Phenomenology of Impulsive Aggression and Intermittent Explosive Disorder. In E. F. Coccaro & M. S. McCloskey (Eds.), Intermittent explosive disorder: Etiology, assessment, and treatment (pp. 37–65). Elsevier Academic Press. https://doi.org/10.1016/B978-0-12-813858-8.00003-6
Dua, J. K., & Swinden, M. L. (1992). Effectiveness of negative-thought-reduction, meditation, and placebo training treatment in reducing anger. Scandinavian Journal of Psychology, 33, 135-146. https://doi.org/10.1111/j.1467-9450.1992.tb00893.x
Gelegen, V., & Tamam, L. (2018). Prevalence and clinical correlates of intermittent explosive disorder in Turkish psychiatric outpatients. Comprehensive Psychiatry, 83, 64-70. https://doi.org/10.1016/j.comppsych.2018.03.003
Guerrero, L. K. (1994). “I'm so mad I could scream:” The effects of anger expression on relational satisfaction and communication competence. Southern Journal of Communication, 59(2), 125-141. https://doi.org/10.1080/10417949409372931
Hagen, I., Skjelstad, S. & Nayar, U. S. (2021). “I Just Find It Easier to Let Go of Anger”: Reflections on the Ways in Which Yoga Influences How Young People Manage Their Emotions. Frontiers in Psychology, 12. https://doi.org/10.3389/fpsyg.2021.729588
Hassmén, P., Koivula, N. & Uutela, A. (2000). Physical Exercise and Psychological Well-Being: A Population Study in Finland. Preventive Medicine, 30(1), 17–25. https://doi.org/10.1006/pmed.1999.0597
Nickel, C., Lahmann, C., Tritt, K., Loew, T.H., Rother, W.K. and Nickel, M.K. (2005), Stressed aggressive adolescents benefit from progressive muscle relaxation: A random, prospective, controlled trial. Stress and Health, 21: 169-175. https://doi.org/10.1002/smi.1050
Perciavalle, V., Blandini, M., Fecarotta, P. et al. The role of deep breathing on stress. Neurol Sci 38, 451–458 (2017). https://doi.org/10.1007/s10072-016-2790-8
Scott, K., Lim, C., Hwang, I., Adamowski, T., Al-Hamzawi, A., Bromet, E., Bunting, B., Ferrand, M. P., Florescu, S., Gureje, O., Hinkov, H., Hu, C., Karam, E., Lee, S., Posada-Villa, J., Stein, D., Tachimori, H., Viana, M. C., Xavier M., & Kessler, R. (2016). The cross-national epidemiology of DSM-IV intermittent explosive disorder. Psychological Medicine, 46(15), 3161-3172. doi:10.1017/S0033291716001859
Katrin Hoster ist zertifizierte NLPlerin, Headcoach und einer der beiden Gründer der Wut Coaches. Als erfahrener Coach im Bereich Aggressionsbewältigung hat sie sich seit 2018 voll und ganz auf das Thema Wut und Aggression spezialisiert und kann auf einen großen Erfahrungsschatz mit mehreren 1000 Wut- und Aggressionsklienten zurück blicken.
Ferdinand Kirchhof ist Psychologe (M.Sc.). Er arbeitet bei den Wut Coaches als psychologischer und wissenschaftlicher Berater und seine Expertise fließt sowohl in unser Coaching als auch in unsere Veröffentlichungen. Er ist der Co-Autor dieses Artikels, zusammen mit Katrin Hoster als Autorin.
Kerstin Bickert ist Psychologin (B.Sc.) und Sozialpädagogin (B.A.). Sie arbeitet bei den Wut Coaches als psychologische und wissenschaftliche Beraterin und ihre Expertise fließt sowohl in unser Coaching als auch in unsere Veröffentlichungen. Sie ist die Autorin dieses Artikels, zusammen mit Katrin Hoster als Co-Autorin.