Ein Choleriker kann in der Beziehung zu einer Belastungsprobe werden? Doch muss hier zwangsläufig auch die Trennung folgen oder können Choleriker doch lieben?
Die Wut Coaches:
Dipl. Ing. Katrin Hoster
Wut Coach Merlin Faude
Dr. Med. Heidrun Schuler
Psychologe Ferdinand Kirchhof
Die Wut Coaches:
Dipl. Ing. Katrin Hoster
Wut Coach Merlin Faude
Dr. Med. Heidrun Schuler
Psychologe Ferdinand Kirchhof
Wichtig ist hierbei zu beachten, dass das Konzept rund um den Choleriker als wissenschaftlich verdrängt gilt und nicht für Erklärungen in der Persönlichkeitspsychologie oder Klinischen Psychologie herangezogen wird (Dammeyer, & Zettler, 2018). Allerdings bestehen Annahmen im Volksmund, was einen Choleriker ausmachen würde (Asendorpf, & Neyer, 2018). In diesem Sinne kann es dann auch dazu kommen, dass in einer Partnerschaft jemandem cholerische Züge zugeschrieben werden. Wenn im weiteren von Cholerikern gesprochen wird, handelt es sich demnach um Annahmen, die über Choleriker existieren.
Einige Menschen nehmen an, dass sie einen Choleriker als Partner haben. Dies machen sie an bestimmten Merkmalen fest. Zum Beispiel merken es einige daran, dass Liebe und Partnerschaft für sie eine Herausforderung sind. Zum Beispiel eskalieren kleine Streitigkeiten regelmäßig oder banale Alltagsdiskussionen können den Partner durch ein falsches Wort zum Explodieren bringen. Neben diesen Hürden gibt es sicherlich weitere Probleme auf dem Weg zu einer glücklichen Beziehung mit Personen, die als Choleriker bezeichnet werden. Wir werden in diesem Artikel über einige Punkte sprechen: Einmal mit welchen Tipps die Partnerschaft mit einer als Choleriker bezeichneten Person dennoch gelingen kann. Dann: wann es sich lohnt, um die Beziehung zu kämpfen und wie Sie als Partner mit cholerischen Verhaltensweisen umgehen können. All dise Punkte werden wir in diesem Artikel näher beleuchten.
Die meisten Menschen denken beim Wort Choleriker an emotionale Ausbrüche und impulsive Reaktionen auf vermeintliche Kleinigkeiten. Daher mag es für einige Leute schwer zu glauben sein, dass auch cholerische Menschen in der Lage sind, echte Liebe zu empfinden. Es wird trotzdem angenommen, dass die meisten cholerischen Personen auch eine erfüllte und harmonische Beziehung, wie jeder andere, führen wollen. Schwierig wird es dann, wenn Betroffene ihre Emotionen nicht immer angemessen zum Ausdruck bringen und ihre Liebsten unwillig verletzen. Wutausbrüche und Konflikte können die Harmonie in einer Partnerschaft stark strapazieren (Fincham & Beach, 1999).
Choleriker erkennen oft erst im Nachhinein, dass sie Menschen in ihrem Umfeld durch ihr aggressives Verhalten verletzt haben. Sie realisieren häufig erst nach Wutausbrüchen, dass ihre Verhaltensweisen das Potenzial haben, ihre Beziehungen zu gefährden. Eine wertschätzende Kommunikation zu pflegen kann zu einer großen Herausforderung werden, wenn Betroffene immer wieder die Kontrolle verlieren und Dinge sagen, die sie nicht mehr rückgängig machen können.
Lernen Sie mehr über das Thema Beziehung mit Cholerikern im Wut-Coaches-Podcast!
Partner von Cholerikern fragen sich häufig, ob es überhaupt sinnvoll ist, für die Beziehung zu kämpfen. Dabei ist es wichtig, sich einzugestehen, dass eine Partnerschaft mit einem Choleriker besonders herausfordernd sein kann. Trotzdem kann man nicht allgemein davon ausgehen, dass alle Beziehungen mit Cholerikern zum Scheitern verurteilt sind. Da jede Beziehung anders ist, gibt es keine pauschale Antwort darauf, ob es sich lohnt, mit cholerischen Menschen zusammen zu bleiben.
Bei der Frage, ob noch Hoffnung zur Besserung bestehe, spiele das Bewusstsein des Cholerikers über das eigene Verhalten eine große Rolle. Nur wenn der cholerische Partner sich eingestehen würde, dass er ein Problem habe und den Willen zeigt, an diesem zu arbeiten, kann er sein Verhalten langfristig verändern. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, würden Chancen bestehen, die Beziehung zu retten. Hier finden Sie drei wertvolle Wege, um gemeinsam an der Partnerschaft zu arbeiten:
Der Choleriker kann sein eigenes Verhalten hinterfragen und folglich Verbesserungen anstreben. Hierbei ist eine offene Haltung und das innere Bestreben, sich mit den eigenen emotionalen Ausbrüchen auseinandersetzen zu wollen, notwendig. Damit kann eine bessere Selbstregulation bei emotionalen Ausbrüchen erreicht werden (Chung et al., 2022).
Die Kommunikation zwischen den Partnern ist von großer Bedeutung. Wenn beide Partner lernen, wie sie ihre Gefühle ausdrücken können, ohne den anderen zu verletzen, können sie Missverständnisse vermeiden und ihre Beziehung stärken (Harris, 2009).
Das Erlernen von Techniken wie tiefem Atmen, Meditation (Hagen et al., 2021) oder progressiver Muskelentspannung (Nickel et al., 2005) kann Betroffene dabei unterstützen, den Stress im Alltag zu regulieren. Dadurch können Personen, die als Choleriker bezeichnet werden, bewusster und entspannter auf herausfordernde Situationen reagieren.
Wenn cholerisches Verhalten zu einem psychischen Krankheitsbild gehört, kann eine therapeutische Maßnahme vom Arzt angeordnet werden. Wann eine Therapie infrage kommt, entscheidet meistens der eigene Hausarzt, ein Psychotherapeut oder ein Psychiater (siehe hierzu auch den Artikel zum Thema Choleriker Therapie).
Für Personen, die ein Problem mit Wut und Aggression haben, gibt es auch folgende Möglichkeit: Mit Hilfe spezieller Coaches können Personen, die Choleriker genannt werden, mit genug eigenem Engagement lernen, ihr Verhalten zu verändern. Hierbei werden verschiedene Techniken angewandt, um die Auslöser der Wut zu erkennen und alternative Verhaltensweisen zu erlernen.
Mehr zum Thema finden Sie im “Wut-Coaches-Podcast!”
Trotz vieler Möglichkeiten, cholerische Verhaltensweisen zu verbessern, gibt es Umstände, unter denen es unvermeidlich sein kann, sich von einem Choleriker zu trennen. Wenn Betroffene so häufig aggressiv werden, dass das Verhalten eines Partners zu physischer oder emotionaler Gefahr in der Beziehung führt (Lawrence et al., 2012), ist es von entscheidender Bedeutung, das eigene Wohlbefinden zu schützen. Es ist wichtig zu realisieren, dass ständige Aggression und zu viel emotionaler Stress in einer Partnerschaft zu einem Zustand führen kann, der für den anderen nicht akzeptabel ist.
Wichtig!
Wenn Sie sich in einer solchen Situation befinden, ist es ratsam, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen und sich mit Themen wie cholerischen Anfällen und deren Auswirkungen genauer auseinanderzusetzen!
In einigen Fällen kann es vorkommen, dass ein cholerischer Partner damit droht, sich zu trennen. Dieses Verhalten wird von Cholerikern oftmals gezeigt, um Kontrolle auszuüben und den Partner zu manipulieren.
Diese Art der Manipulation kann zu einer Belastung werden. In einer solchen Situation ist es wichtig, zu versuchen, einen kühlen Kopf zu bewahren und nicht auf diese Drohungen einzugehen.
Kommunizieren Sie Ihre Grenzen eindeutig und machen Sie deutlich, dass diese Formen von Manipulation und emotionaler Erpressung nicht akzeptabel sind. In solchen Fällen ist klare Kommunikation entscheidend. Sprechen Sie mit Ihrem Partner über die Folgen seines Verhaltens. Versuchen Sie, gemeinsam Lösungen zu finden.
In dieser Situation kann es hilfreich sein, die Unterstützung von Fachleuten zu suchen. Ein Experte kann hilfreich sein, die Umstände aus einer neuen Perspektive zu sehen und die eigenen Bedürfnisse und Grenzen zu kommunizieren. Zudem können Strategien entwickelt werden, um mit den ständigen Trennungsdrohungen umzugehen.
Weitere Informationen über professionelle Hilfe für Choleriker finden Sie im Wut-Coaches-Podcast!
Eine Trennung ist in jedem Fall eine Entscheidung, die nicht leichtfertig getroffen werden sollte. Es ist wichtig, mit dem Partner über mögliche Lösungen zu sprechen und gegebenenfalls professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Cholerische Menschen sind in der Lage zu lieben, aber es kann eine Herausforderung sein, eine gesunde Beziehung mit ihnen zu führen. Eine liebevolle und harmonische Beziehung mit einem cholerischen Menschen ist nur dann möglich, wenn der Choleriker sein eigenes Verhalten erkennt und aus eigener Kraft anstrebt, es zu verbessern.
Das Wichtigste für Partner von Cholerikern ist, das eigene Wohlbefinden zu schützen, klare Grenzen zu kommunizieren und die eigene emotionale Gesundheit an erster Stelle zu sehen.
Asendorpf, J.B., & Neyer, F. J. (2018). Sechs Paradigmen der Persönlichkeitspsychologie. In: Psychologie der Persönlichkeit. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-54942-1_2
Chung, J.C.Y., Mevorach, C., & Woodcock, K.A. (2022). Establishing the transdiagnostic contextual pathways of emotional outbursts. Scientific Report 12, 7414. https://doi.org/10.1038/s41598-022-11474-4
Dammeyer, J. & Zettler, I. (2018). A Brief Historical Overview on Links Between Personality and Health. In Personality and Disease (S. 1–16). Academic Press. Christoffer Johansen. https://doi.org/10.1016/b978-0-12-805300-3.00001-3
Fincham, F. D., & Beach, S. R. H. (1999). Conflict in marriage: Implications for Working with Couples. Annual Review of Psychology, 50(1), 47-77. https://doi.org/10.1146/annurev.psych.50.1.47
Hagen, I., Skjelstad, S. & Nayar, U. S. (2021). “I Just Find It Easier to Let Go of Anger”: Reflections on the Ways in Which Yoga Influences How Young People Manage Their Emotions. Frontiers in Psychology, 12. https://doi.org/10.3389/fpsyg.2021.729588
Harris, R. (2009). ACT with Love: Stop Struggling, Reconcile Differences, and Strengthen Your Relationship with Acceptance and Commitm. New Harbinger Publications.
Lawrence, E., & Orengo-Aguayo,R., Langer, A., & Brock, R. L. (2012). The Impact and Consequences of Partner Abuse on Partners, Partner Abuse, 3(4), 406-428. DOI: 10.1891/1946-6560.3.4.406
Nickel, C., Lahmann, C., Tritt, K., Loew, T.H., Rother, W.K., & Nickel, M.K. (2005), Stressed aggressive adolescents benefit from progressive muscle relaxation: A random, prospective, controlled trial. Stress and Health, 21, 169-175. https://doi.org/10.1002/smi.1050
Katrin Hoster ist zertifizierte NLPlerin, Headcoach und einer der beiden Gründer der Wut Coaches. Als erfahrener Coach im Bereich Aggressionsbewältigung hat sie sich seit 2018 voll und ganz auf das Thema Wut und Aggression spezialisiert und kann auf einen großen Erfahrungsschatz mit mehreren 1000 Wut- und Aggressionsklienten zurück blicken.
Ferdinand Kirchhof ist Psychologe (M.Sc.). Er arbeitet bei den Wut Coaches als psychologischer und wissenschaftlicher Berater und seine Expertise fließt sowohl in unser Coaching als auch in unsere Veröffentlichungen. Er ist der Co-Autor dieses Artikels, zusammen mit Katrin Hoster als Autorin.
Kerstin Bickert ist Psychologin (B.Sc.) und Sozialpädagogin (B.A.). Sie arbeitet bei den Wut Coaches als psychologische und wissenschaftliche Beraterin und ihre Expertise fließt sowohl in unser Coaching als auch in unsere Veröffentlichungen. Sie ist die Autorin dieses Artikels, zusammen mit Katrin Hoster als Co-Autorin.